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  • Daniela

Schweiz-Roadtrip mit kurvige Pässen & funkelnden Bergseen

Bereits im letzten Jahr verbrachten wir auf der Rückreise von Italien eine Nacht in der Schweiz und waren ganz schnell verliebt in unser kleines Nachbarland. Darum ging es für uns jetzt nochmal 9 Tage auf einen Roadtrip durch die Schweiz. Etwas ungewöhnlich für einen 40 Jahre alten Bus aber unsere Route führte uns über 5 Passstraßen bis auf 2.429 Meter. Bei 30 km/h im 2. Gang bergauf wurden wir sicherlich das ein oder andere Mal von den Fahrzeugen hinter uns verflucht, aber wir haben es geliebt und Patrick war jedes Mal stolz wie Oskar als wir oben ankamen.


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Anreise & Maut für die Schweiz

Unser erstes Ziel war Linthal in der Schweiz und wir wählten die kürzeste Route über Österreich. Kurz vor der Grenze kauften wir uns zwei Vignetten. Eine für Österreich (9,40 € für 10 Tage) und eine für die Schweiz (39 € und gültig für das aktuelle Jahr sowie im Dezember des Vorjahres und im Januar des Folgejahres). Die Vignetten sind Pflicht für alle Autobahnen und Schnellstraßen. Natürlich hat man die Möglichkeit diese über Landstraßen zu umfahren, was für uns aber nicht in Frage kam. Solltet ihr auch mal am Bodensee über die Grenze fahren und kurzfristig noch einen Schlafplatz suchen, können wir euch die Raststelle direkt an der Grenze empfehlen. Haben da bereits zweimal übernachtet und na klar, es ist nur ein unspektakulärer Rastplatz aber er erfüllt seinen Zweck und wir haben uns wohl gefühlt (wenn man das so sagen kann).


Datenroaming

Bei den meisten Handyverträgen ist die Internet-Nutzung in der Schweiz nicht inbegriffen. Es gibt zwar die Möglichkeit Datenpässe zu kaufen, was in unserem Fall aber viel zu teuer war. Wir bestellten uns vorab über den Anbieter simly eine 12 GB SIM-Karte (gültig für zwei Monate), welche innerhalb von zwei Tagen geliefert wurde. Mit 70 € war das zwar kein Schnäppchen, aber die günstigste Variante die wir finden konnten und die Netzabdeckung war richtig gut.


Unsere Route durch die Schweiz


Der Klausenpass

Wie bereits erwähnt, hatten wir uns für unseren Roadtrip durch die Schweiz einige Passstraßen vorgenommen. Los ging es mit dem Klausenpass. Dieser führt von Linthal bis nach Altdorf und ist rund 50 km lang. Auf der Klausenpasshöhe machten wir unseren ersten Stop, wobei wir wegen den wunderschönen Aussichten bereits zuvor einige Fotopausen eingelegt hatten. Von dort sind wir in einer guten Stunde zum Gletschersee gewandert. Die Wanderung ist am Parkplatz ausgeschildert und hat sich so was von gelohnt. Waren ganz fasziniert von dem Gletscher und wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass wir in den folgenden Tagen viel mehr davon zu sehen bekommen würden. Ganz in der Nähe fanden wir unser erstes Übernachtungs-Plätzchen umgeben von wunderschönem Bergpanorama und waren einfach nur happy.




Der Sustenpass

Am nächsten Morgen ging es weiter auf den Sustenpass. Auf dem Weg dorthin fanden wir durch Zufall eine Brücke unter der so kristallklares und türkisblaues Wasser durchfloss, dass wir erstmal eine kleine Pause einlegen mussten. Der Sustenpass führt von Wassen nach Innertkirchen und wurde schon mehrfach als "schönster Pass der Schweiz" ausgezeichnet. Uns hat er so gut gefallen, dass wir ihn gleich zweimal gefahren sind. Das lag aber auch daran, dass beim ersten Mal das Wetter nicht mitspielte und wir das tolle Bergpanorama das den Steingletscher-See umgibt vor lauter Wolken und Nebel nicht sehen konnten. Trotzdem wurden die Wanderschuhe geschnürt und wir sind ein bisschen laufen gegangen. Es gibt nämlich auch hier einen Gletscher zu dem man ganz nah hinwandern kann. Mitten in den Bergen fanden wir wieder einen schönen Platz zum Übernachten und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag. Auch auf dem Sustenpass gibt es einige Möglichkeiten zum Wildcampen, wo man mit ein bisschen Glück ganz für sich alleine steht.



Wanderung zum Augustmatthorn

Am nächsten Morgen war die Sicht noch schlechter als am Vortag, es hatte die ganze Nacht geregnet und war noch dazu eiskalt. Wir entschieden runter ins Tal zu fahren und landeten letztendlich am Brienzersee. Kaum standen wir auf dem Parkplatz kam die Sonne zurück, das tat sooo unfassbar gut. Ursprünglich war der Plan am nächsten Morgen aufs Augustmatthorn zu wandern aber wir hatten Bedenken, dass das Wetter wieder schlechter wird und entschieden uns kurzerhand direkt zu gehen.


Für den Aufstieg gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir starteten an der Lombachalp in der Gemeinde Habkern, von hier sind es knapp zwei Stunden bis zum Gipfelkreuz. Schon die Fahrt dorthin war ein Abenteuer für sich, unfassbar steil und teilweise nur einspurig, sodass man bei Gegenverkehr streckenweise rückwärts fahren musste. Als wir los marschierten war der ganze Berg im Nebel und wir waren uns nicht mehr so sicher, ob das die richtige Entscheidung war. Noch dazu waren die Wege durch den vielen Regen teilweise so matschig und schlammig, dass wir einige Male knöcheltief im Schlamm steckten. Egal, wir hatten uns entschieden und da mussten wir jetzt durch. Der schweißtreibende Aufstieg stand uns aber noch bevor, im Zickzack windet sich der Pfad steil nach oben bis es irgendwann nur noch geradeaus über den Kamm in Richtung Gipfel geht. Diesen Moment können wir bis heute kaum in Worte fassen. Links von uns lag alles im Nebel, man konnte nur erahnen was unter uns war, rechts war die Sicht frei bis ins Tal, einfach nur mystisch. Die letzten Meter zum Gipfel sind mit einem Seil gesichert und kurz nachdem wir am Ziel ankamen, lichtete sich plötzlich der komplette Nebel und wir hatten Sicht auf die Schneeriesen der Berner Alpen und den Brienzersee, an dem wir vor wenigen Stunden noch unsere Brotzeit machten. Ein einzigartiger Moment und uns fällt zu dieser Wanderung nur ein Wort ein: Magisch. Wir hätten Stunden dort oben sitzen können und es fiel uns schwer uns von diesem bezaubernden Ort zu trennen. Bis über beide Backen grinsend ging es wieder nach unten zu unserem Bus. Da Camping im gesamten Gebiet rund um Habkern verboten ist und es auch keine Campingplätze gibt, verbrachten wir die Nacht im Tal auf einem Bauernhof.



Ein zweites Mal Sustenpass

Frisch geduscht und mit vollem Wassertank ging es zurück auf den Sustenpass. Es war keine Wolke am Himmel und wir wollten unbedingt nochmal zum Gletschersee. In der Gegend gibt es so viele schöne Wanderungen und wir genossen einen weiteren Tag in den Bergen. Etwas oberhalb des Sees ist ein Parkplatz mit traumhafter Aussicht, wo wir die Nacht unter einem atemberaubenden Sternenhimmel verbrachten. Pure Magie.



Der Alte Gotthardpass

Um 5:30 Uhr wurden wir von den ersten Motorrädern geweckt und entschlossen direkt weiter in Richtung Gotthardpass zu fahren. Unser Ziel war die Tremola, das ist der "alte" Teil des Gotthardpass, welcher komplett aus Kopfsteinpflaster besteht. Die Strecke ist das reinste Paradies für Camper, es gibt an jeder Ecke kleine Buchten an Seen oder am Fluss, wo jeder ein Plätzchen ganz für sich alleine findet. Es hat auch richtig Spaß gemacht die Serpentinen zu fahren und die Aussichten dabei sind genial.



Der Furkapass

Am nächsten Morgen sind wir wieder mit strahlend blauem Himmel aufgewacht. Unsere nächste Etappe war der Furkapass. Dieser führt in 40 km vom Urserental bis nach Goms. Mit maximal 30 km/h und im 2. Gang haben wir uns den Pass bis auf 2.429 Meter hochgekämpft. Wieder einmal waren wir hin und weg von dem atemberaubenden Bergpanorama. Auf dem Pass gibt es einige Wanderungen, unter Anderem die zur Eisgrotte am Rhone Gletscher. Die Grotte soll sehr beeindruckend sein, hatte bei uns aber leider geschlossen. Übernachtet haben wir oben am höchsten Punkt und sind mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel eingeschlummert.



Der Sanetschpass

Das Wetter hoch oben in den Bergen ist teilweise wirklich verrückt. Innerhalb von fünf Minuten kann es von strahlendem Sonnenschein zu eiskaltem Regen wechseln. Das war am Morgen der Fall und wir haben uns schnell wieder auf den Weg ins Tal gemacht. Ohne Standheizung ist das nämlich ziemlich ungemütlich.


Bis zu unserem letzten Pass, dem Sanetschpass, mussten wir einiges an Strecke zurücklegen. Irgendwann standen wir mitten in den Weinbergen in einer Sackgasse und mussten feststellen, dass wir uns ordentlich verfranzt hatten. Aber auch als wir zurück auf dem richtigen Weg waren, hatten wir so unsere Zweifel. Die Straße wurde immer steiler und enger und seit Stunden kam uns kein anderes Auto, geschweige denn ein anderer Van entgegen. Am liebsten wäre ich umgedreht aber Patrick wollte es unbedingt wissen und hat sich bis ans Ende hochgekämpft. Oben angekommen war alles im Nebel und man sah kaum die Hand vor Augen. Wir konnten nur erahnen wo sich der wunderschöne Gletschersee befindet. Noch dazu hat unser Bus komische Geräusche gemacht, entsprechend war die Stimmung bei uns beiden extrem angespannt. Nachdem wir allerdings nicht wirklich eine Alternative hatten, entschieden wir uns zu bleiben. Für schlappe 70 Euro gönnten wir uns das teuerste aber auch leckerste Käsefondue der Welt und gingen anschließend eingemummelt in fünf Decken schlafen.


Als wir um 5:30 Uhr mal wieder von unserer inneren Uhr geweckt wurden, konnten wir kaum glauben wo wir sind. Von einem wunderschönen Sonnenaufgang mit Blick auf den See wurden wir geweckt. In dem Moment waren wir einfach nur happy und haben unser letztes Frühstück in den Bergen in vollen Zügen genossen. Nachdem wir noch ein paar Stunden diesen wunderschönen Ort erkundet hatten ging es für uns so langsam in Richtung Heimat.



So ganz konnten wir uns von unserem Van noch nicht trennen und verbrachten auf halber Strecke noch eine Nacht in den Weinbergen bei Freiburg, bevor es dann am nächsten Morgen zurück nach Würzburg ging.


Fazit zu unserem Schweiz Roadtrip

Ohne zu übertreiben können wir sagen, dass dieser Trip einer der besondersten und wundervollsten war, den wir je mit unserem Van erlebt haben. Noch nie schliefen wir in einer Wochen an solch vielen atemberaubenden Fleckchen. Tatsächlich waren wir nur eine Nacht auf einem Bauernhof und haben sonst jede Nacht inmitten der Berge ganz für uns alleine verbracht. Im Voraus dachten wir es wird eher schwierig mit Wildcampen aber tatsächlich war es noch nie so einfach wie in der Schweiz. Und uns wurde wieder einmal bewusst: Man kann sich noch so viel vornehmen und planen, die spontanen Erfahrungen sind oftmals die Schönsten.



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