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  • Daniela

Rundreise durch Tschechien im Camper

Tschechien war für uns der Startschuss für unser Leben im Van. Ganz ungeplant, denn wir entschieden uns nur wenige Tage vor Abfahrt für unser kleines Nachbarland. Nachdem wir kurz zuvor natürlich andere Dinge als Routenplanung im Kopf hatten, sind wir so ziemlich ohne Plan losgedüst, was für uns eher untypisch ist. Aber ich glaube daran müssen wir uns in nächster Zeit einfach gewöhnen. Touristen verirren sich tatsächlich nur relativ wenige nach Tschechien (mit Ausnahme von Prag natürlich), was uns wirklich etwas wundert weil das Land einfach so viel mehr als nur die Hauptstadt zu bieten hat. Dazu gehören unter Anderem faszinierende Bergregionen und traumhafte Landschaften aber dazu gleich mehr.


Camping in Tschechien I Highlights Tschechien I Rundreise I Vanlife

Erfahrungen und Allgemeines zu Tschechien


Mautkosten

Bis auf sehr wenige Ausnahmen sind sowohl Autobahnen als auch Schnellstraßen in Tschechien mautpflichtig und es wird daher eine Vignette benötigt. Seit 2021 gibt es allerdings nur noch eine digitale Version, welche man online unter https://edalnice.cz/de/index.html#/validation oder aber bei der Post erhält. Entgegen einiger Infos im Internet gibt es diese nicht an allen Grenzübergängen. Die 30 Tage Vignette hat uns umgerechnet 17 Euro gekostet.


Währung in Tschechien

Obwohl Tschechien zur EU gehört, ist die Landeswährung noch immer die Tschechische Krone (CZK). Ein Euro beträgt aktuell (Stand 8/21) 25,39 CZK. Teilweise kann man zwar mit Euro zahlen, der Umrechnungskurs ist aber meist um ein vielfaches schlechter. Deshalb haben wir direkt bei der Ankunft mit unserer Kreditkarte Geld abgehoben.


Stellplätze & Wildcampen

Übernachtet haben wir meist entweder auf einfachen Stellplätzen, Parkplätzen oder wild in der Natur. Die Spots fanden wir fast alle über die App park4night oder über https://www.bezkempu.de Dort gibt es teils wunderschöne Plätze in der Einsamkeit die z. B. von Bauern zur Verfügung gestellt werden. Quasi wie Wildcampen, nur das es vom Grundbesitzer erlaubt ist und dieser einen kleinen Obolus für die Übernachtung erhält.


Unsere Route (2 Wochen) durch Tschechien


Lake Lipno

Unser erstes Ziel war der Lake Lipno im Südwesten des Landes. Ein Geheimtipp ist der See allerdings schon lange nicht mehr, entsprechend war es speziell während der Urlaubszeit ordentlich voll. Der Spot (Camp Frymburk) den wir uns im Voraus rausgesucht hatten war somit leider bis auf den letzten Stellplatz voll mit Dauercampern. Unser Plan B war „Camping Olšina“, auch ein etwas kleinerer Campingplatz, bei dem man trotzdem noch relativ viel Privatsphäre hat. Die sanitären Anlagen sind etwas in die Jahre gekommen aber die Lage direkt am See ist wirklich toll. Wir hatten ein bisschen Pech mit dem Wetter und verbrachten dort den ersten Tag komplett im Dauerregen aber so hatten wir zumindest etwas Zeit zu realisieren was uns jetzt alles so bevorsteht.



Dehtář

Der Teich in Südböhmen war ein Platz wie im Bilderbuch und die meiste Zeit standen wir dort sogar komplett alleine. Der Sonnenuntergang war ein absoluter Traum und auch am Morgen als der Nebel langsam über den See zog war es einfach nur atemberaubend schön. In der Nähe gibt es ein kleines Bistro und sogar ein Dixi, welches die komplette Zeit offen war. Ein großer Nachteil allerdings war, dass trotz Traumwetter Schwimmen leider unmöglich war. Das Wasser war richtig braun und trüb und darum sind wir auch nach einer Nacht wieder weitergedüst. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass uns dieses Problem mit dem Wasser auf der gesamten Reise verfolgen wird.



Velká Amerika

Nur einen Katzensprung entfernt von der Hauptstadt liegt der Velká Amerika (auch genannt der Tschechische Grand Canyon), ein teils überfluteter und verlassener Steinbruch. Als wir gegen Nachmittag ankamen, war alles zugeparkt, wir waren direkt etwas abgeschreckt und haben den Van außerhalb geparkt und gewartet bis der große Andrang verschwunden war. Am Abend sind wir ein bisschen am Canyon entlang gelaufen, die eigentliche Umrundung haben wir allerdings auf den nächsten Morgen verschoben, in der Hoffnung dann ganz alleine zu sein.


Als wir am nächsten Morgen dort ankamen waren wir tatsächlich die Einzigen. Allerdings hatte es die ganze Nacht durchgeregnet und der Weg war unfassbar matschig sodass wir teilweise richtig einsunken, evtl. lag es also auch daran. Wir würden übrigens im Nachhinein den Weg linksherum nehmen, dieser ist zum einen landschaftlich wesentlich schöner und außerdem in besserem Zustand. Die komplette Umrundung dauert eine knappe Stunde und den schönsten Ausblick hat man tatsächlich von DEM Fotospot ganz hinten am Canyon.



Ursprünglich dachten wir, man kann auch runter zum See, der mit seinem klaren, türkisfarbenen Wasser so einladend aussah. Auf Nachfrage ist es allerdings leider nur mit Genehmigung erlaubt und es finden dort z. B. Hochzeiten oder Konzerte statt und man kann in dem 18 Meter tiefen See wohl auch tauchen gehen. Es war wirklich traumhaft schön und wenn man in der Nähe ist, ist der Canyon auf jeden Fall einen Besuch wert.


Sehenswürdigkeiten in Prag

Nachdem Patrick noch nie in Prag war und die Stadt nur gute 20 Minuten vom Canyon entfernt liegt, entschieden wir uns, uns für eine Nacht auf dem Caravan Park Prag einzunisten. Der Campingplatz liegt auf einer kleinen Halbinsel von der aus man mit einer kurzen Bootsfahrt für 30 CZK „rüber“ in die Stadt fahren kann. Mal abgesehen davon, dass die sanitären Anlagen nicht wirklich sauber waren, ist der Platz mit umgerechnet 20 Euro trotzdem empfehlenswert. Allerdings nur, wenn man am Abend um 9 das letzte Boot zurück bekommt, wir haben es verpasst und mussten 1,5 Stunden außenrum zurück zum Platz laufen. Da wir nur für ein paar wenige Stunden in der Stadt waren, haben wir euch unsere Highlights der Stadt kurz & knapp zusammen gefasst.


Kaffee Velkopřevorský Mlýn – das wohl romantischste Kaffee der Stadt


Baumstriezel (Trdelnik) Essen – da kommt man bei einem Prag Besuch einfach nicht drum rum


John Lennon Wall – eine Street Art Wand in der Nähe der Karlsbrücke, die den Namen von John Lennon trägt, der allerdings nie persönlich in Prag war


Prager Burg – die Aussicht von dort oben ist jeden Meter Höhe wert, auch die Burganlage an sich ist wirklich sehr beeindruckend


Rozkoš Lake

Der See im Norden kurz vor der polnischen Grenze ist vor allem bei Einheimischen sehr beliebt und es verirren sich hier hoch nur wenige Touristen. Bei strahlend blauem Sonnenschein und Ferienzeit waren tagsüber die öffentlichen Parkplätze auf denen man auch gut hätte wild campen können entsprechend alle belegt. Darum entschieden wir uns für einen offiziellen Stellplatz direkt am See. Für umgerechnet ca 15 Euro kann man hier 24 Stunden stehen, inkl. Frischwasser, Abwasserstation und direktem Seezugang. Im Nachhinein sollte das tatsächlich der erste und letzte See Tschechiens bleiben, in dem wir baden gehen konnten. Außerdem gab es dort traumhaft schöne Sonnenuntergänge, vermutlich blieb uns dieser Ort deshalb ganz besonders schön in Erinnerung.



Felsenstadt Adersbach

Die Felsenstadt liegt im Osten des Landes, von Prag sind es etwa 2,5 Stunden Fahrt. Es gibt auch die Möglichkeit mit der Bahn anzureisen, was evtl. sogar eine günstigere Alternative sein könnte da wir mit dem Van alleine 12 Euro fürs Parken zahlen mussten. Der Eintritt an sich ist mit 4,40 Euro pro Person vergleichsweise günstig. Für den Besuch der Felsenstadt sollte man in etwa 2 - 3 Stunden einplanen.


Die Felsenstadt ist das reinste Paradis für Naturliebhaber. Glitzernde Seen, Wasserfälle, enge Schluchten & weite Täler so weit das Auge reicht. Kein Wunder, dass es eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Tschechiens ist. Durch die Felsen führt ein gut ausgebauter, grün markierter Weg. Direkt hinter dem Eingang gibt es einen weiteren blau markierten Weg rund um den malerischen Sandgrubensee.


Unsere Highlights der Felsenstadt waren das Gotische Tor, der Sandgrubensee und die schmalen Wege zwischen den Felsen, durch die so wunderschön die Sonne geschienen hat.



Krkonoše National Park

Der Krkonoše Národní Park (Riesengebirge) ist das höchste Gebirge Tschechiens und besteht aus einem Mosaik von Ökosystemen, die wohl als Erinnerung an die letzte Eiszeit verblieben sind. Wir waren für zwei Tage im Nationalpark unterwegs und haben unter Anderem (fast) den höchsten Berg Tschechiens erklommen.


Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Bauernhof in Benecko, welchen wir über https://www.bezkempu.de fanden. Für 8 Euro gab es Wasser, Toilette und eine Feuerstelle mit Holz. Im Nationalpark sind diese Art von Stellplätzen eine tolle Alternative zum Wildcampen.


Am nächsten Morgen ging es für uns weiter zum Hotel Špindlerova Bouda, welches direkt an der tschechisch-polnischen Grenze auf einer Höhe von 1198 Metern liegt. Auf dem zugehörigen Parkplatz kann man nämlich hervorragend mit toller Aussicht für umgerechnet 12 Euro übernachten und gleichzeitig ist es der perfekte Ausgangspunkt für diverse Wanderungen.

Obwohl es bereits mittag war, entschieden wir uns für die 19 km (hin- und zurück) lange Wanderung zur Schneekoppe (Śnieżka). Wenn man im Riesengebirge ist, ist das Erklimmen des höchsten Berges mit seinen 1603 Metern nämlich fast schon Pflicht. Es gibt auch die Möglichkeit von Pec pod Sněžkou aus mit der Gondel auf den Gipfel zu fahren, was für uns allerdings keine Option war. Wir fanden den Gedanken direkt auf der Landesgrenze zu Polen entlang zu wandern irgendwie ganz spannend. Die Aussichten auf der Strecke sind wirklich atemberaubend schön und auf dem ersten Drittel waren wir fast die Einzigen die unterwegs waren. Je näher wir dem Gipfel kamen, desto voller wurde es. Das lag daran, dass die meisten die Gondel nehmen und dann oben spazieren gehen. Kurz vor dem letzten Anstieg kamen wir uns dann vor wie auf der Kirmes und entschieden das letzte Stück wegzulassen und wieder umzukehren. In dem Fall war wirklich der Weg das Ziel.



Fazit unserer Tschechien Reise

Dafür, dass Tschechien für uns ursprünglich eher ein Notfallplan war, hat es uns ziemlich gut gefallen und wir waren positiv überrascht von unserem kleinen Nachbarland. Um das Land in aller Ruhe und in vollen Zügen zu erkunden sind zwei Wochen allerdings viel zu kurz. Beim nächsten Mal würden wir uns vermutlich auf einzelne Regionen beschränken um diese mehr genießen zu können. Und den Juli und August würden wir wohl auch versuchen zu vermeiden, da die Tschechen in den kompletten zwei Monaten Sommerferien haben.


 



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